Freitag, 20. Oktober 2006
Ach ja, die Esoterikmesse
Am letzten Samstag waren wir als Grundkurs mit unserm Kirchenkunde Dozent in Stuttgart auf der Esoterikmesse. Und ich muss sagen, so gegen meine Vermutung, es war ganz anders, als ich dachte, und einigermaßen interessant.
Um zu verstehen, was ich meine, denke ich, dass ihr wissen sollt, dass ich mich ein zwei Jahre mit dem Thema Okkultismus-Esoterik-Satanismus auseinandergesetzt habe. Um das aber mal vorwegzunehmen, bis auf Kartenlegen habe ich nichts praktiziert, und das auch nur so ganz unsprektakulär, Anfängertum. Ernst nehmen konnte ich das auch so nie wirklich. Aber es war doch interessant zu erkennen, dass ich nichts mehr, von dem, was ich da gelesen hatte und allem drum herum, weiß. Echt es waren zum Teil nicht mal mehr Symbolbedeutungen da. Aber das machte auch nichts und ist ganz gut so.

Es war mein erster Messenbesuch, aber für Stuttgart hätte ich mir schon etwas größeres vorgestellt.
Was die Menschen betrifft, die da hinpilgerten und es waren schon am Vormittag einige, waren es zu etwa 80% Frauen ab 16 Jahre, denke ich. Interessant aber war auch die Standinhaber zu begucken, und ihre Verkaufsstrategien. Einer zum Beispiel kam auf einen zu und hat einem einen Magnetstein in die Hand gedrückt, darauf meinte er demjenigen irgendetwas über sein leben sagen zu müssen. Komisch, mir hat er nichts gesagt. Derjenige hatte aber noch einen Parallelstand eine Reihe weiter, da war es etwas ruhiger. Beide haben Handlesen angeboten mithilfe eines Scanners. Wie gesagt, der erste war der Extrovertiertere, der zweite Mann blieb sachlich und ruhig, ging auf die Leute zu und gewann so seine Kunden.
Aber was ich sagen muss, ja, die Preise waren echt der Hammer. Bei den Beiden 10 Euro pro Hand, und man sollte beide Hände nehmen, um etwas über seine Zukunft und seine Probleme zu erfahren. Aber auch so, bis zu 100 € bist du da locker an einem Stand losgeworden. Entweder um dir die Zukunft vorherzusagen oder Geister austreiben zu lassen.

Ein Stand allerdings hat die Aufmerksamkeit unseres Grundkurses doch auf sich gezogen. Da saß doch tatsächlich eine Frau, die behauptete erst mit dem Erzengel des Herrn und dann auch mit Jesus gehabt zu haben, oder immer noch zu haben, ich weiß es nicht so ganz genau, weil mir das natürlich wieder entgangen war. Darum weiß ich das nur von Erzählungen der anderen. Aber sie hat auch ein Buch geschrieben, da steht das genauer drin.
Auf jedenfall hingen um sie herum immer wieder Jesusabbildungen die man so kennt, romantische Darstellung, man könnte sagen, (und ich will niemanden beleidigen) typisch italienisch. Aber mit mit der Augenpartie der Frau. Denn angeblich sehen die Menschen durch sie die Gestalt Jesus. Naja, eine ihrer Thesen war halt, "Wenn die Katholiken und die Evangelikalen sich nur auf einen Termin für das Ostergeschehen einigen könnten, - ja dann wäre Jesus schon lange wieder da"-Zitatende. Kann jeder sehen wie er will, dennoch glaube ich nicht, dass Gott sein wiederkommen allein von einem Tag abmacht. Aber gut.
Auf die Frage, warum sie denn gerade auf einer Esoterikmesse stehen würde, weil das ja doch nicht ins ganz ins Konzept passt meinte sie, dass sie den Platz gewählt hätten, weil man gut mit den Esoterikern reden könnte und das Publikum groß ist, - ja das kann ich mir vorstellen - Sie will sozusagen die Leute bekehren. Sie hat dann auch Luftballons verteilt, auf denen "Gott liebt dich" drauf stand. Das war aber auch das einzig gute daran, wie ich finde.

Ein großer Teil der Anbieter aber, war auch nur da, um Profit zu machen, und wussten genau um ihren Betrug. Ein Muschel-Runen-Leser zum Beispiel, stand zwar in traditionellen Gewändern afrikas da, hat aber alle fünf Minuten sein Handy rausgeholt und telefoniert oder mit seinem Terminplaner gespielt, echt authentisch.
Vor allem aber die Schmuck-und Edelsteinverkäufer waren wirklich nur aus Geldgründen dort vertreten, denn die Edelsteinindustrie steckt echt in der Pleite im Moment und wenn man dann einem Stein noch eine Bedeutung zumisst, dann stimmt auch der Preis oder? Er will denn nicht irgendetwas gegen seine Schüchternheit oder böse Mächte die einen umgeben.
Auch die Personen, die dort Vorträge gehalten haben waren sehr, ja, sie machten den Eindruck als wären es nicht gerade die intelligentesten Personen (vor allem durch Wortwahl) und wirkten sehr "klein" in ihrem Sein. Jedenfalls hatte ich so den Eindruck.
Es stellt sich doch immer wieder die Frage, welche Personengruppen sich solchen Kreisen anschließen und mit solchen Themen wie "Übermacht und Kerzenzauber" befassen. Sind es nicht zumeist schwache Persönlichkeiten, die durch diesen Hokuspokus angesprochen werden. Und: Was können wir, die Gesellschaft, Gemeinden dafür tun, dass diese Menschen Jesus kennenlernen?

Aber ich will auch nicht abstreiten, dass es auch Menschen gibt, die ein starkes Selbst haben, nein, denn davon kenne ich auch ja sagen wir zwei Personen, und mit denen habe ich mich trotz meinem Glauben ganz gut verstanden.
Soweit jedenfalls, dass sie mich als Christin akzeptiert hat, auch wenn sie nichts mit Christen zu tun haben will. Wir haben doch einige Gespräche darüber geführt, und das war gut so.

Für mich kann ich sagen, ich bin glücklich, dass ich Jesus Christus kennenlernen darf. Ich wäre in dieser Scene garantiert nicht glücklich geworden. Nie hätte ich aus meinem nichtvorhandenen Selbstbewusstsein das sein können, was ich heute bin. Ein an sich arbeitender Christ, der in den letzten zwei Jahren schon so einiges an verlorenem Selbstbewusstsein gut gemacht hat.

Ich glaube, man kann für alle anderen nur beten, und hoffen, dass sie einsehen, dass sie ihr Geld für Götzen wegschmeißen und dadurch garantiert nicht ihr Heil finden.

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